Klein – aber oho! Kleine Hunde präsentieren sich als große Bluffer – zumindest, wenn es ums Markieren geht.
Kleine Hunde bemühen sich ganz offensichtlich, so eine Studie um das Team von Betty McGuire (Cornell University Ithaca, USA), vor anderen Hunden groß, bedeutungsvoll und konkurrenzfähig zu erscheinen. Denn das Setzen der Duftmarke vermittelt Infos über das Alter, den Gesundheitszustand und das Geschlecht des Hundes. „Hier war ich – und ich bin wer und groß“.
Und dafür setzen sie einen Trick ein: Sie pinkeln höher!
Zu diesem Ergebnis kommt das Forscherteam von Betty McGuire. Die Wissenschaftler filmten unterschiedlich große, männliche, erwachsene Hunde beim Gassi Gehen und beobachteten deren Markierungsverhalten. Sie erfassten die Höhe der Urinmarken, die die Hunde gegen senkrecht stehende Ziele (z. B. Laternenpfähle) setzten. Und sie maßen den Winkel zwischen erhobenem Hinterbein und Bodenachse. Denn: Je höher der Hund sein Bein zum Urinieren anhebt, desto größer ist dieser Winkel und umso höher spritzt der Urin. Die Höhe der Urinmarke setzten sie in Relation zur jeweiligen Körpergröße (bzw. zum Körpergewicht) des Hundes und zu seinem Beinhebewinkel.
Die Auswertung der Daten ergab eine positive Korrelation zwischen der Körpergröße des Hundes bzw. seinem Beinhebewinkel und der Höhe der Urinmarke. Das heißt: Je größer der Hund bzw. je größer sein Beinhebewinkel, desto höher die Urinmarke. Eine negative Korrelation hingegen bestand zwischen der Körpergröße und der durchschnittlichen Winkelgröße. Das wiederum bedeutet, dass kleine Hunde im Vergleich zu größeren Hunden ihr Bein steiler anhoben (größerer Winkel). Sie setzten ihre Marke also höher als es ihnen entsprechend ihrer Körpergröße – und damit ihrem Status – eigentlich ‚zustand‘.
Um sich als kleiner Hund den größeren Konkurrenten gegenüber zu behaupten, ihnen zu imponieren oder sie gar abzuschrecken, muss er offenbar ein wenig übertreiben. Und sich durch hohes Zielen am Laternenpfahl täuschend groß ‚in Szene setzen‘.
Ist doch eine raffinierte Idee.