Maus riecht Katze und läuft ihr furchtlos entgegen. Hört sich nach Comic an, ist aber Realität.
Für dieses ‚fremdbestimmte‘ Verhalten der Mäuse gibt es offenbar mehrere Gründe:
Maus riecht Katze und läuft ihr furchtlos entgegen. Hört sich nach Comic an, ist aber Realität.
Für dieses ‚fremdbestimmte‘ Verhalten der Mäuse gibt es offenbar mehrere Gründe:
Katzen setzen bekanntlich Duftmarken über den Urin ab, um ihr Territorium zu markieren. Felinin, eine schwefelhaltige Aminosäure, die in den Nieren aus Taurin und Cystein gebildet wird, sorgt für den penetranten Geruch des Katerurins, insbesondere bei dem unkastrierter Kater. Aber auch kastrierte Katzen, die ja kein Territorialverhalten zeigen, produzieren diese Aminosäure.
Dieser Frage gingen Forscher um Vera Voznessenskaya vom AN-Severtov-Institut für Ökologie und Evolution in Moskau nach. Ihre Versuchsergebnisse zeigten: Felinin macht Mäuse mutig!
Grundsätzlich löst das im Katzenharn freigesetzte Felinin bei Mäusen die Ausschüttung von Stresshormonen aus. Aber junge Mäuse, die früh an diesen Geruch gewöhnt sind, weil eine Katze in der Umgebung lebt, zeigen weniger Angst vor Katzen als solche Mäuse, die erst in späterem Alter mit Felinin in Kontakt kommen. Die Ausschüttung von Stresshormonen ist bei den jüngeren Mäusen jedoch größer! Ein scheinbar paradoxes Verhalten.
Die Vermutung der Wissenschaftler: Katzen leben meist in der Nähe des Menschen – und dort existieren attraktive Nahrungsquellen für Mäuse, z. B. Vorratskammern… So würde es sich für die Mäuse eher lohnen, die Inhalte besagter Vorratskammern anzuknabbern als Katzen zu meiden. Evolutionsbiologisch vermutlich ein Anpassungsvorteil.
Endwirte dieses Erregers sind ausschließlich Katzen. Als Zwischenwirte dienen Mäuse – aber auch Menschen und andere Wirbeltiere. Um seinen vollständigen Entwicklungszyklus durchlaufen zu können, muss Toxoplasma gondii von der Maus in den Katzendarm gelangen. Und hierfür manipuliert er offenbar das Mäusehirn: Die Maus gibt einen Urinstinkt auf, die Angst vor ihrem größten Fressfeind! Die Katze hat nun leichtes Spiel.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Toxoplasma gondii vermutlich bestimmte Gehirnzellen (Sternzellen oder Astrocyten) modifiziert, die normalerweise das physiologische Gleichgewicht im Gehirn aufrecht erhalten.
Der Erreger sorgt somit für sein eigenes Überleben und tut gleichzeitig der Katze einen Riesengefallen. Eigentlich eine echte Symbiose.