Welpen und Junghunde – damit’s gut läuft

Das schnelle Wachstum in den ersten sechs Lebensmonaten stellt besondere Herausforderungen an die Ernährung

Große dunkle Augen, eine kleine schwarze Nase, ein niedliches Fellbündel auf vier überdimensionalen Pfoten – so stolpern Welpen in unser Leben und verändern es damit schlagartig.

Selbst der hartgesottenste Langschläfer steht bereitwillig morgens um 5 Uhr auf, weil Merlin oder Paula Pippi muss. Und überhaupt wird man regelrecht zum Frischluftfanatiker und verbringt seine Freizeit von nun an am liebsten draußen mit dem vierbeinigen Freund. Gerade das erste halbe Lebensjahr ist für Mensch und Hund von Bedeutung. Hier lernt der neue Lebensbegleiter das soziale Umfeld kennen, die wichtigsten Spielregeln im Umgang mit Menschen und anderen Tieren, ungewohnte Fortbewegungsmittel wie Auto und vielleicht auch öffentliche Verkehrsmittel, und er wächst und wächst und wächst.

Dieses schnelle Wachstum in den ersten sechs Lebensmonaten stellt besondere Herausforderungen an die Ernährung. Ein Mangel oder Überfluss an Kalzium kann zu Fehlentwicklungen führen. Ein Welpe braucht, je nach Entwicklungsstadium und Rasse, mehr als die 5-fache Menge wie ein erwachsener Hund. Kommt es zu einer Unterversorgung mit Kalzium in der Nahrung, sinkt der Kalziumspiegel im Blut. Das ist das Signal für die Nebenschilddrüse, vermehrt Parathormon zu bilden. Dieses Hormon sorgt dafür, dass eingelagertes Kalzium in den Knochen abgebaut wird, um so den Kalziumgehalt im Blut wieder zu erhöhen. Dazu darf es nicht kommen, denn die Folge ist, dass die Knochen biegsam oder brüchig werden.

Aber nicht nur Kalzium spielt eine wesentliche Rolle bei der Ausbildung eines stabilen Skeletts. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D3 ist wichtig für die Aufnahme des Kalziums aus dem Darm, damit es zur Einlagerung in den Knochen zur Verfügung steht. Vitamin D3 kann von der Haut über die UV-B Strahlen der Sonne hergestellt werden. Aufenthalt und Spielen im Freien sind also sehr wichtig. Mit Lebertran kann man die Vitamin D3-Versorgung deutlich verbessern. Schon kleine Mengen genügen.

Ein Zuviel an Kalzium kann der Organismus des Hundes im ersten halben Lebensjahr noch nicht ausreichend über den Kot ausscheiden, so dass es zu einer Überversorgung kommen kann. Es wird vermehrt Kalzium in die Knochensubstanz eingelagert. Die Knochen befinden sich jedoch in einem ständigen Auf- und Abbau und dieser Prozess kann dadurch aus dem Gleichgewicht geraten. Das Skelett kann dann nicht mehr adäquat auf die verschiedenen Anforderungen der Wachstumsphase reagieren.

Gerade in der sensiblen Wachstumsphase sollten ausreichend Nährstoffe für den Aufbau des Bewegungsapparates zur Verfügung stehen. Algenkalk oder Eierschale bieten kein so günstiges Kalzium-Phosphor-Verhältnis für Junghunde wie Knochenmehle oder Knochen. Vorsicht aber bei den beliebten Hühnerhälsen, diese enthalten oft noch Schilddrüsenhormone und können als alleinige Kalziumquelle zu einer Hyperthyreose führen.

Auch wenn Knochenmehle bei selbst zubereiteten Fütterungen nicht fehlen dürfen, zu Fertigfuttermittel für Junghunde sollten sie nicht zusätzlich gegeben werden, da diese schon ausreichend mineralisiert sind. Wichtige Nährstoffe liefern Grünlippmuschelpräparate, Hagebutte, Lecithin mit Kieselerde und Gelatine. Diese für die Gelenke so wichtigen Aufbaustoffe sollten ergänzend zu jeder Fütterung gegeben werden.

Die beste Vorsorge gegen frühzeitigen Verschleiß von Knochen und Gelenken ist eine optimale Versorgung während der Wachstumsphase. Wer dann noch dafür sorgt, dass der Welpe bis etwa zum Abschluss des 1. Lebensjahres nicht überfordert wird, z. B. durch Laufen am Fahrrad oder exzessives Toben, der hat die Basis für unbeschwerte jahrelange Spiel-, Jogging- und Agilty-Stunden geschaffen.