Knochen ist nicht gleich Knochen

Die natürlichste Calciumversorgung für Hunde sind Knochen. Sie haben nicht nur ein gutes Calcium-Phosphor-Verhältnis, sondern enthalten auch viele andere wertvolle Mineralstoffe.

Die richtige Calciumversorgung des Hundes kann über das Blutbild nicht überprüft werden, denn der Hund zieht sich längst Calcium aus seinem Skelett, bevor es als Mangel im Barf-Profil sichtbar wäre. Umso wichtiger ist es, sich ein paar Gedanken über Knochen, Algenkalk & Co zu machen.

Die natürlichste Versorgung sind Knochen. Sie haben nicht nur ein gutes Calcium-Phosphor-Verhältnis, sondern enthalten auch viele andere wertvolle Mineralstoffe. Der Calciumgehalt unterliegt jedoch einer riesigen Bandbreite und variiert natürlicherweise. Schauen wir uns ein paar Richtwerte an: während Knorpel wie Luftröhre meist unter 100 mg Calcium auf 100 g aufweist und damit als Calciumquelle nicht geeignet ist, kommt Hühnerkarkasse mit Haut schon auf 950 mg Calcium, ein Putenhals ohne Haut bringt es auf 1750 mg Calcium auf 100 g und ein fester Rinderknochen schafft stolze 14.000 mg.

Hühnerhälse eignen sich übrigens nicht als alleinige Calciumquelle für die tägliche Fütterung, da sie Schilddrüsenhormone enthalten und das zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen kann. Auch Milchprodukte wie Quark können mit 120 mg Calcium nicht richtig punkten. Junghunde im Wachstum, trächtige und laktierende Hündinnen haben einen wesentlichen höheren Bedarf. Welpen brauchen zur Ausbildung ihres Skelettes gerade in den ersten Lebensmonaten bis zum 6-fachen der Calciummenge und auch trächtige Hündinnen benötigen in der zweiten Hälfte der Tragezeit die doppelte Menge Calcium. Wer keine Knochen füttern möchte, kann auf Fleischknochenmehl ausweichen.

Algenkalk oder Eierschale haben zwar auch viel Calcium, aber kaum Phosphor. Für Hunde im Wachstum und trächtige Hündinnen ist es von daher nicht so gut geeignet wie Knochen oder Fleischknochenmehl. Es kommt vor allem bei allergischen Hunden zum Einsatz. Den niedrigen Phosphorgehalt kann man sich aber auch gezielt bei nierenkranken Hunden und Senioren zu Nutze machen. Hier sollte Protein zwar nur bedarfsdeckend sein, aber noch wichtiger ist ein niedriger Gesamtphosphorgehalt in der Nahrung.

Das viel zitierte Calcium-Phosphor-Verhältnis von 1,1:1-1,9:1 für erwachsene Hunde bezieht sich dabei aber immer auf das gesamte Verhältnis der Tagesration und nicht nur auf die Knochen und wird von seiner Bedeutung meist überschätzt. Hunde ab dem 6. Lebensmonat sind zudem in der Lage einen Calciumüberschuss auszuscheiden. Maßlos übertreiben sollte man es aber trotzdem nicht, denn sonst kann es zum gefürchteten Knochenkot und Harnsteinen kommen. Gerade bei Knochenkot kann das Fleischknochenmehl eine verträglichere Alternative sein.

Wie immer gilt die Regel: Orientieren Sie sich an der Natur! Der Anteil an Knochen eines Beutetieres beträgt ca. 15 %. Und ein Hund würde kleinere Beutetiere mit fleischigen Knochen erlegen und weniger Rinderbrustbein zu fassen bekommen. Jeden Tag ein Anteil fleischiger Knochen oder 2-3x pro Woche Kalbsbrustbeinstücke sind also in der Regel ausreichend, natürlich sollten die Knochen immer roh sein. Am besten wechseln Sie immer wieder ab.