Niereninsuffizienz

Die Krankheit, an der die meisten Katzen sterben

Die Krankheit, an der die meisten Katzen sterben

Eine Studie in England zeigt, dass die meisten Katzen nach Unfällen sterben – direkt gefolgt von Nierenversagen. Doch wieso kommt es so oft zur Niereninsuffizienz? Bei Katzen sind die Nieren die Schwachstelle des Körpers. Sie sind oft das erste Organ, das auf Probleme reagiert. Der Grund ist die Fähigkeit der Katzennieren, den Urin sehr stark konzentrieren zu können. Als ehemalige Wüstenbewohner ist das nützlich: Katzen können ihren gesamten Wasserbedarf mit Beutetieren decken ohne zusätzlich zu trinken. Daher nehmen Katzen nur wenig Wasser auf; es ist in den Genen verankert. Jedoch hat die Natur nicht an Trockenfutter gedacht: Es entzieht dem Körper viel Flüssigkeit, um verdaut zu werden. Dennoch trinken die Katzen nicht mehr, es entspricht nicht ihrer Natur. Es entsteht ein chronischer Wassermangel, der Folgen hat: Es kommt zu Zellschäden, auch an den Nieren. Die Nieren werden nicht mehr ausreichend gespült, Kristalle und Nierensteine entstehen. Auf die Dauer nehmen die Nierenzellen davon Schaden. Die Katze besitzt 200.000 dieser Nephrone, die schon kurz nach der Geburt ausreifen. Sie können im Laufe des Lebens nicht neu gebildet werden. Etwa ein Viertel des Blutes wird mit jedem Herzschlag zur Niere transportiert, was ihre Wichtigkeit widerspiegelt. Denn die Nieren leisten Erstaunliches: Sie reinigen das Blut von Stoffen, die der Körper nicht braucht, z. B. körpereigene Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel. Aber auch Stoffe, die nicht zum Körper gehören, wie Zusatzstoffe aus dem Futter oder Medikamente. Die Stoffe werden über den Urin ausgeschieden, der von der Niere produziert wird. Das gesamte Blut wird etwa 100 Mal pro Tag gefiltert und bewahrt den Körper so vor Vergiftung. Die Nieren haben weitere Aufgaben: Sie regulieren den Blutdruck und bestimmen den Mineralien- und Elektrolytgehalt des Blutes. Erst wenn die Zellen zu 70 % geschädigt sind, zeigen sich die typischen Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz. Weil die Nieren den Urin nicht mehr konzentrieren können, muss die Katze sehr viel urinieren. Sie trinkt dementsprechend viel, um nicht zu verdursten. Durch die fehlende Entgiftung sammeln sich immer mehr Schadstoffe im Blut an; die Katze zeigt Übelkeit, Erbrechen und fehlenden Appetit durch Selbstvergiftung. Durch den gestörten Mineralienhaushalt und den Appetitmangel magert die Katze ab und hat schlechtes Fell. Sie ist nicht mehr so aktiv wie üblich und hat blasse Schleimhäute, da der Blutdruck nicht richtig reguliert wird.

Eine chronische Niereninsuffizienz kann aber auch bei Dosenfutter, das ausreichend Wasser enthält, auftreten. Sind wenig hochwertige Eiweiße oder unverdauliche Stoffe wie Getreide enthalten, bilden sich viele Abfallprodukte. Diese müssen zwangsweise über die Nieren ausgeschieden werden. Eine riesige Belastung für die Nieren, die mit den Jahren zur Überlastung wird. Auch Medikamente, Impfungen, Zusatzstoffe im Futter oder aufgenommenes Gift belasten die Nieren sehr und können zur Niereninsuffizienz führen.

Wichtig ist, die restlichen Nierenzellen zu unterstützen, damit sie ihre Arbeit weiterhin gut verrichten können. Dies kann vor allem mit einer angepassten Fütterung geschehen, begleitend können Pflanzenheilkunde und Homöopathie eingesetzt werden. Pflanzen, die die Niere unterstützen, sind beispielsweise Katzenbart, Ackerschachtelhalm und Birke. Für die Fütterung empfiehlt sich die natürliche Rohfleischfütterung. Sie sollte zwar weniger Fleisch und damit vor allem weniger Phosphor enthalten, trotzdem muss Eiweiß bedarfsdeckend sein. Huhn, Pute, Kaninchen oder Lamm bieten leichtverdauliche Eiweiße, die mit Milchprodukten wie Quark ergänzt werden können. Damit werden Abbauprodukte der Fleischverdauung verringert und die Niere entlastet. Aus demselben Grund sollte weitestgehend auf Innereien und Knochen verzichtet werden. Eine hochwertige Mineralienversorgung ist deswegen umso wichtiger.