Warum Katzen im Winter mäkelig sind

Katzen können sich zu ausgesprochenen Futterspezialisten entwickeln. Und das besonders im Winter.

Katzen haben nur wenige Geschmacksnerven im Vergleich zu Hunden oder gar Pferden. Und Rezeptoren zur Erkennung von „süß“ fehlen ihnen völlig. Trotzdem sind sie es, die sich zu ausgesprochenen Futterspezialisten entwickeln. Und das besonders im Winter.

In freier Natur müssten Katzen bei kalten Temperaturen so ziemlich alles fressen, was ihnen in die Fänge gerät. Alleine schon, um den erhöhten Energiebedarf zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur zu decken. Circa ein Dutzend Mäuse vertilgt eine erwachsene Katze pro Tag. Bei unseren Stubentigern passiert jedoch genau das Gegenteil. Sie haben sich zwar ein Winterfell zugelegt, verbringen aber die meiste Zeit in der geheizten Wohnung. Somit haben sie sogar, zumindest im Haus, einen reduzierten statt gesteigerten Energiebedarf. Gleichzeitig bewegen sie sich im Winter aber auch weniger. Folglich verbrennen sie noch weniger Kalorien. Ein so gesättigter Organismus kann es sich leisten, wählerisch zu werden – oder müsste man bei Katzen nicht treffender sagen: Noch wählerischer zu werden.

Der andere Punkt ist schlicht und ergreifend Langeweile. Während die Freigänger im Sommer stundenlang auf Mäusejagd sind, sich von Garten zu Garten schleichen und auch so manche laue Nacht auswärts verbringen, sieht das im Winter ganz anders aus. Zumal auch Begegnungen unter Katzen bei kalten Wetter seltener sind. Dieses Aufeinandertreffen führt zwar auch zu der einen oder anderen Rauferei, aber häufig entwickeln sich auch bei Freigängern soziale Kontakte. Man kennt sich und respektiert sich. Das alles fällt in den Wintermonaten weg. Manche Katzen entwickeln vor lauter Langeweile besonderen Ehrgeiz auszutesten, durch welche Tricks man an immer neue Leckerbissen kommt. Da wird gemaunzt, demonstrativ auf der Tastatur gelegen oder die Katze mutiert zur lebenden Stolperfalle. Sie schleicht einem immer wieder um die Beine, bis man kaum mehr einen Schritt vorwärtskommt. Und wer kann auf Dauer diesen, zugegebenermaßen, niedlichen Attacken widerstehen und so gibt es einen „Jagderfolg“ der anderen Art: Das gezeigte Verhalten wird mit Leckerlis belohnt. Und wo es genügend Leckerlis gibt, da schmeckt das eigene Futter nur noch halb so gut.

Füttern Sie Ihrer Katze im Winter also eher weniger als mehr. Und Leckerchen können gerne zum Katzenleben dazu gehören, aber wichtiger sind Spiel und Beschäftigung. So kann dann auch die Winterzeit gut überstanden werden. Das ist sowohl für Ihre Nerven, als auch für die Gesundheit der Katze besser.