Der Kropf ist eine Aussackung am Ende der Speiseröhre und bei fast allen Vogelarten von der Natur angelegt. Eine Ausnahme bilden die Eulen. Der Kropf ist wie ein Staubsaugerbeutel: erst einmal alles hinein! Dann kommt der Filter. Die abgeschluckte Nahrung wird in dieser Vorratskammer eingeweicht und durchmischt. Bevor sie portionsweise in den Magen weitergeschleust wird, kommt sie in Kontakt mit der Mikroflora, der gewünschten Besiedlung der Kropfschleimhaut.
Diese Flora ist ein unterschätztes Multitalent gegenüber allem, was das Huhn oder die Taube so aufliest. Denn ob aus Versehen Kotreste, Wurmeier oder ungewünschte Keime mit aufgenommen werden – eine robuste Kropfflora hilft bei der ersten Abwehr. Wie der Name Flora schon sagt: Je vielfältiger gute Mikroben die Kropfflora besiedeln ausbilden, je abwehrstärker ist sie.
Befindet sich das Milieu in diesem Kropf im Gleichgewicht, verschwinden auch lästige Pilze aus dem Kropf und stabilisiert sich die lokale Kropfschleimhautflora langfristig. Ist die Abwehr des Tieres durch Krankheit, Stress oder Medikamente geschwächt, verändert sich auch die Zusammenstellung der Kropfflora. Sie ist also auch immer Spiegel des Körpers und kann in einer Abstrichuntersuchung beim Tierarzt Aufschluss geben über die Fitness und den Stoffwechsel.