"So richtig geformt ist der Kot nie"

Blogbeitrag von PerNaturam über Hunde

Das ist sicher einer der häufigsten Sätze, den wir in der Beratung hören. Dabei haben die Hundebesitzer weder Kosten noch Mühe gescheut und schon alle möglichen Fütterungsvarianten ausprobiert, aber es will einfach nicht klappen. Der abgesetzte Haufen widersteht konsequent sämtlichen Versuchen, ihn als feste Form in den Hundekotbeutel zu bugsieren.

Doch was passiert im Hund, damit das Endergebnis die gewünschte Form hat?

Machen wir einen kurzen Ausflug in die Anatomie. Die Verdauung beginnt bereits mit den Augen oder genauer noch mit der Nase des Hundes. Mit fast 50x so vielen Riechzellen wie beim Menschen werden die Düfte der zu erwartenden Mahlzeit registriert und verursachen einen gesteigerten Speichelfluss. Doch anders als bei uns enthält der Speichel des Hundes kaum Verdauungsenzyme, sondern ist in erster Linie dazu da, auch größere Stücke durch Anfeuchtung in den Magen zu transportieren. Denn nur dort ist das begehrte Stück vor anderen Rudelmitgliedern sicher. Im Magen wird es dann chemisch aufgelöst. Der hohe Anteil Salzsäure sorgt für einen besonders sauren pH-Wert und tötet Bakterien und andere Mikroorganismen ab. Damit nicht auch der Magen angegriffen wird, schützt ihn eine besondere Schleimschicht, die Mucosa. Alles, was im Magen nicht fein genug zerkleinert werden kann, geht nicht weiter in den Darm, sondern wandert den umgekehrten Weg wieder heraus. Der Hund erbricht. Ist der Magen zu lange leer oder der Hund hat sehr viel Gras gefressen, führt auch das zum Erbrechen. Doch das ist ein anderes Thema.

Angekommen im Dünndarm werden die Eiweiße, Fette und zum Teil auch Kohlenhydrate von Enzymen zersetzt. Diese wurden im Pankreas gebildet und nehmen jetzt im Dünndarm aktiv ihre Arbeit auf. Galle aus der Leber unterstützt in diesem Abschnitt die Fettverdauung. Bei hochwertigem Muskelfleisch ist der Verdauungsprozess der Eiweiße im Dünndarm weitestgehend abgeschlossen und die entstehenden Aminosäuren werden vom Körper aufgenommen. Anders sieht es bei bindegewebshaltigen Fasern wie beispielsweise von Haut oder anderen „tierischen Nebenprodukten“ aus. Diese wandern weiter in den Dickdarm.

Der Dickdarm dickt ein

Das sollte er zumindest im besten Fall. Enzyme zur Verdauung hat er auf jeden Fall nicht mehr. Kommen jetzt noch unverdaute Bestandteile an, müssen Bakterien und andere Mikroorganismen an die Arbeit. Sie zersetzen, was nicht niet- und nagelfest ist, produzieren Vitamine und neutralisieren Giftstoffe.
Damit das reibungslos funktioniert, ist ein eingespieltes Team vonnöten. Und wie bei einem (überwiegenden) Fleischfresser zu erwarten ist, sind stärkeliebende Bakterien nicht die beliebtesten Teamkollegen. Sie ernähren sich von Kohlenhydraten oder genauer gesagt, von den Zuckern z. B. aus Stärke, einem Mehrfachzucker, der zur Gruppe der Kohlenhydrate gehört. Und die finden sie reichlich in sämtlichen Trockenfuttern, aber auch in Erbsen, Kartoffeln oder Süßkartoffeln. Die zählen zwar nicht zu Getreide, es ist den Bakterien aber egal, woher der Zucker kommt, und sie vermehren sich munter weiter. Bei der bakteriellen Zersetzung entstehen Gase. Das bläht nicht nur auf, sondern kann auch ganz schön stinken.  Auch Einzeller wie Giardien ernähren sich von Zuckern und mischen sich unter die Team-Player, aktiv vor allem im Dünndarm und als Zysten im Dickdarm. Und wenn dann die komplette Aufstellung des Teams so richtig durcheinandergekommen ist, dann reicht es auch irgendwann dem Darm. Der holt sich Verstärkung durch das Wasser, das er aus den umgebenden Blutgefäßen in sich hineinzieht und spült den ganzen Krempel einfach aus. Durchfall entsteht. Oder je nach Abstufung, zumindest weicher Kot. Denn zur eigentlichen Aufgabe, dem Entziehen der Feuchtigkeit aus dem Nahrungsbrei und Eindicken des Kotes, blieb einfach keine Zeit mehr.

Trockenfutter bei Durchfall ist also keine Lösung. Es führt nur dazu, dass der Körper insgesamt noch weniger Feuchtigkeit zur Verfügung hat, und der Stärkeanteil verursacht eine Verschiebung des Darm-Player-Teams oder wissenschaftlicher ausgedrückt: Der Mikrobiota. Und dass das keine gute Idee ist, wird einem spätestens klar, wenn man sich überlegt, dass mehr als 70 % der Zellen des Immunsystem im Darm sitzen. Sorgen wir mit einer vernünftigen Grundernährung also dafür, die richtigen Bakterien zu unterstützen. Und wenn sich alles richtig eingespielt hat, dann landen auch wieder feste Haufen im Hundekotbeutel.

Wie eine artgerechte Grundversorgung Ihres Hundes aussehen kann, zeigen wir Ihnen in unserer Broschüre: Hunde würden Hasen kaufen oder auch in der Webinar-Aufzeichnung Grundversorgung des Hundes.

Oder rufen Sie unser Beraterteam an, wir chatten auch mit Ihnen. Immer Mo - Do von 8 - 18 Uhr oder Fr von 8 - 17 Uhr und auch samstags von 9 - 12 Uhr. Gemeinsam für Ihr Tier!