Wie haben sich Wildpferde über hunderttausende Jahre entwurmt? Wie machen es heute verwilderte Pferde in Amerika, Australien und Afrika?
Das Angebot an Pflanzen ist in jedem größeren Lebensraum so umfangreich, umfasst mehrere tausend Arten, dass immer auch geeignete und wirksame gegen Würmer von den Pferden gefunden werden können. In kleinen Mengen werden sie immer gefressen und ganz gezielt, wenn der Körper danach ruft.
Nicht anders ist das bei Wölfen oder verwilderten Hunden, wie den Dingos, wenn sie nur den Zugang zur Vielfalt der Pflanzen haben.
Das würde auch bei uns in Deutschland funktionieren, wenn wir nicht in den vergangenen Jahrzehnten die Artenvielfalt der Pflanzen auf nahezu allen Wiesen, Äckern und Wegrändern mit Unkrautvernichtungsmitteln zerstört hätten. Pflanzen mit wurmaustreibender Wirkung gibt es einige, so Rainfarn, Beifuß, Strahlenlose Kamille, Thymian, Wermut. Pferde sind gute Botaniker. Wenn es diese Pflanzen noch gibt, finden Pferde sie und wenn ein größerer Bedarf besteht, fressen sie davon kurzfristig mehr.
Eicheln und Eichenrinde oder auch Walnussblätter finden sie immer noch, alle sind wichtige Entwurmungsmittel. Die Dülmener Wildpferde wandern im Winter in die Eichenwälder und schälen die Rinde der Eichen, so wie es auch die Hirsche machen. Das ist ihr natürlicher Weg der Entwurmung. Darüber wurden wir von der Leiterin der Dülmener Herde vor Jahren informiert.
Erstaunlich finde ich, dass immer wieder vor den angeblich giftigen Eichen gewarnt wird, nicht aber vor der Giftigkeit der chemischen Mittel, nicht nur für Pferde und Hunde, sondern auch für die Umwelt.
Überall wachsen Wildrosen. Deren Hagebutten enthalten stark behaarte Samen. Alles, was haarig ist, wirkt entwurmend. Das gilt für Pferde wie für Hunde. Auch die Raublattgewächse, zu denen Vergissmeinnicht, Borretsch, Ochsenzunge und Lungenkraut gehören, werden in kleinen Mengen gefressen. Und Disteln sind für Pferde Delikatessen. Solche Pflanzenteile verändern das Darmmilieu, für die Würmer wird es ungemütlich. Sie wandern aus. Dazu muss man noch wissen, dass sich Würmer im Darm oder sonst wo im Körper nicht vermehren können, keine Wurmart kann das. Jeder ausgeschiedene Wurm ist also einer weniger, der den Körper nicht mehr belastet.
Bei Hunden und Katzen auch daran denken, dass sie behaarte Teile zu fressen kriegen, denn Haare wirken stark entwurmend. Katzen fressen Mäuse, und die haben ein Fell. Hunden geben Sie Reh- oder Lammohren!
Pflanzliche Kuren ohne Nebenwirkungen sollten jetzt im Winter durchgeführt werden und im Frühling erneut. Denken Sie aber auch daran, Kotproben untersuchen zu lassen!